Die Pflanzenwelt in der Schweiz ist bedroht. Invasive gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, etablieren sich immer mehr bei uns in der Natur und verdrängen zunehmend unsere heimischen Pflanzenarten.

Um der unkontrollierten Verbreitung dieser schädlichen Neophyten entgegenzuwirken hat der Kanton St. Gallen ein entsprechendes Bekämpfungsprogramm lanciert. Da die beste Methode dafür die Einzelbekämpfung ist, also das Suchen, Ausreissen und korrekte Entsorgen der Pflanzen, ist die Unterstützung durch die Bevölkerung notwendig.

Auf Anfrage des Kantons hat der Musikverein deshalb zwei Gruppen à 10 bis 15 Personen gestellt, welche dieses Vorhaben tatkräftig unterstützen. Die erste Gruppe trat am Samstag, 5. Juni und die zweite Gruppe am Samstag, 26. Juni zum Einsatz an. Auch die Jugendmusik Au-Berneck-Heerbrugg setzte sich am Samstag, 19. Juni für das Projekt ein. Als Lohn winkt ein Zustupf in die Vereinskasse.

Die Aufgabe besteht in der Durchforstung der Bernecker Rebberge nach Neophyten. Allen voran suchen die Pflanzenjäger nach dem Einjährigen Berufkraut (lat. Erigeron annuus). Diese ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanzenart wurde bereits vor Jahren als Zierpflanze nach Europa eingeführt und ähnelt in ihrer Gestalt stark den heimischen „Margritli“ (lat. Leucanthemum vulgare).

Einjähriges Berufkraut (lat. Erigeron annuus)

Nach kurzer Einführung in die Thematik durch einen offiziellen Neophyten-Beauftragten der Gemeinde und bewaffnet mit Doppelhacke und Abfallsack startet die Jagd bereits. Gefundene Pflanzen müssen samt den Wurzeln ausgegraben und im Abfallsack verstaut werden. Die vollen Säcke werden deponiert und später durch die Gemeinde fachmännisch entsorgt, um die Weiterverbreitung durch die Samen zu unterbinden.

Die Arbeit ist schweisstreibend. Das ständige auf und ab in den Rebhängen zehrt an den Kräften und die brennende Sommersonne tut ihr übriges. Zudem lässt die schier endlose Zahl der gesuchten Pflanzen die Mitwirkenden nahezu verzweifeln. Doch der Teamgeist hält die Moral aufrecht. Das Arbeiten in der freien Natur mit Freunden aus dem Verein macht trotz der Strapazen Spass und ist für viele eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag am Schreibtisch.

Nach vierstündiger Schicht und vielen vollen Abfallsäcken erwartet die Helfer eine verdiente Verpflegung in Form einer Wurst mit Brot und einem kühlen Getränk. Zweiteres je nach Alter und aktueller Konstitution mit oder ohne Alkoholgehalt.
Mit diesem Ausklang startet nun auch für die Pflanzenjäger das verdiente Wochenende und ich wage zu behaupten, dass an diesem Abend keiner der fleissigen Helfer Schwierigkeiten beim Einschlafen hatte.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und auch an die Organisatoren des Projekts.

Die Arbeit ist aber noch lange nicht getan. Um die Verbreitung der schädlichen Neophyten einzudämmen oder gar zu stoppen muss das Projekt über Jahre beharrlich weitergetrieben werden. Auch der persönliche Beitrag eines jeden Einzelnen ist wichtig. Die Bekämpfung der Pflanzen in der Natur ist nur bedingt wirksam, wenn dieselben Pflanzen daneben im Hausgarten fröhlich gedeihen. Deshalb ist auch die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung über die Thematik ein wichtiger Eckpfeiler für den Erfolg dieser langfristigen Unternehmung.

Quellen:
Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora (infoflora.ch)
Magerwiesen-Margerite – Wikipedia

Kategorien: MV Berneck

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