Anlässlich des Frühjahrskonzerts in der Mehrzweckhalle Bünt zeigte sich der Musikverein Berneck wieder von seiner besten Seite. Er eröffnete mit diesem Konzert die Jubiläumsfeiern zum 200-jährigen Bestehen.
«Die Zeit ist nicht anzuhalten, aber man kann sie auch mit Musik vergehen lassen», sagte Moderatorin Gaby Strack, sich auf die anstehenden Jubiläumsfeiern zum 200-jährigen Bestehen des MV Berneck beziehend.
Mit einem «Fäscht mit Pauken und Trompeten» werden die Blasmusiker vom 29. bis 31. Mai ihr Jubeljahr feiern. Noch einen Vorteil für Musikliebhaber sah Gaby Strack: «Man kann Musik so oft geniessen, wie man will, denn sie ist absolut kalorienfrei.»
Zu einem Genuss wurde auch das Frühjahrskonzert. Denn schon die zuerst auftretende Jugendmusik, in der seit neuestem nicht nur die Jungmusiker von Au und Berneck, sondern auch die aus Heerbrugg spielen, stellte unter der musikalischen Leitung von Raphael Rebholz ihr grosses Können unter Beweis. Das in einem neuen Outfit, die alten Krawatten und Hemden haben zugunsten von erfrischend roten, jugendlichen Polo-Shirts ausgedient.
Herausragend war die Interpretation des «Ramsgate March» vom Komponisten Carl Strommen. Obwohl selbst Amerikaner, schuf Strommen einen typisch britisch klingenden Militärmarsch voller Glanz und Glorie des Empires, voller «British Style».
Der Musikverein Berneck stellte ein weiteres Mal seine Harmonie und Einheit als Klangkörper unter Beweis. Dirigent Bruno Ritter und seinen Musikern gelang eine starke Interpretation der «First Suite» von Gustav Holst, ein dreisätziges Werk, das als eines der ersten Orchesterwerke für Blasmusik bekannt ist. Die leisen, filigranen Töne des ersten Satzes wurden vom MVB genauso überzeugend interpretiert, wie der kräftige und nach vorwärts strebende dritte Satz.
Eine Opernarie als besonderer Höhepunkt
Ein Höhepunkt des Konzerts war zweifellos die Arie «Nessun Dorma» aus Giacomo Puccinis Meisterwerk «Turandot». Eine klassische Opernarie für Tenöre in einem Blasmusikkonzert? Ja, das geht. Und es war wunderschön. Die durch die berühmtesten Tenöre der Welt wie Luciano Pavarotti, Placido Domingo und José Carreras weltbekannt und durch Paul Pott und Andrea Bocelli populär gewordene schmusige und effektvolle Melodie wurde von Solist Walter Benz auf seinem Euphonium vorgetragen. Und ging in berührender Art und Weise direkt in die Herzen der Musikliebhaber, die die Mehrzweckhalle Bünt füllten.
Zum Abschluss des Programms gab es mit «Latino Mallets» noch südamerikanische und karibische Rhythmen. Diesmal hiess der Solist Michael Schläpfer, er verzauberte das Publikum mit seinem Spiel auf dem Xylophon. Lebenslust und Fröhlichkeit sprachen aus jeder gespielten Note dieses Medleys aus den bekannten Songs «Tico Tico», «Mambo Jambo» und «Tea Fort Wo», das als Mittelteil im Cha-Cha-Stil für etwas Entspannung stand und durch eine andere Satztechnik im Solo-Part unterstrichen wurde. Das Xylophon wurde von Schläpfer im Mittelteil nicht einstimmig, sondern akkordisch gespielt. Ein sehr gelungener Abschluss eines sehr gelungenen Konzerts.
Gerhard Huber
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